Kinderbuch
Die Borschtel Teil 2
Mit Illustrationen der Autorin
Titelbild von Carmen Melzow
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Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ______________________________ 1
Die Borschtel: Xuax in Not ______________________ 4
1. Kapitel: Der Winterschlaf ist zu Ende _________ 10
2. Kapitel: Ein verwegener Plan ________________ 15
3. Kapitel: Nachts im Wald ____________________ 20
4. Kapitel: Vorfreude __________________________ 27
5. Kapitel: Zurück im Dorf _____________________ 31
6. Kapitel: Ein neuer Tag ______________________ 34
7. Kapitel: Finnas Geschichte __________________ 38
8. Kapitel: Frühling ___________________________ 47
9. Kapitel: Marm? ____________________________ 51
10. Kapitel: Eine unangenehme Überraschung ___ 57
11. Kapitel: Das Erntefest______________________ 59
12. Kapitel: Der Übeltäter _____________________ 67
13. Kapitel: Finna ist traurig ____________________ 70
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14. Kapitel: Eine Lösung des Problems ist in Sicht 74
15. Kapitel: Eine außergewöhnliche Nachricht ___ 77
16. Kapitel: Der große Umzug _________________ 82
17. Kapitel: Das neue Zuhause _________________ 86
18. Kapitel: Der erste Tag im neuen Dorf ________ 90
19. Kapitel: Graben, Graben, Graben ___________ 96
20. Kapitel: Ein furchtbares Ereignis ____________ 98
21. Kapitel: Alleine __________________________ 104
22. Kapitel: Allein auf großer Reise ____________ 110
23. Kapitel: Im Borschteldorf __________________ 112
24. Kapitel: Die Suche beginnt ________________ 116
25. Kapitel: Ein Hoffnungsschimmer ___________ 120
26. Kapitel: Das Spiel beginnt _________________ 123
27. Kapitel: Endlich nicht mehr alleine__________ 126
28. Kapitel: Auf dem Heimweg ________________ 133
29. Kapitel: Eine spannende Begegnung _______ 137
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30. Kapitel: Merm! ___________________________ 143
31. Kapitel: Endlich zu Hause _________________ 149
32. Kapitel: Wieder Freunde? _________________ 156
33. Kapitel: Versprochene Hilfe _______________ 159
34. Kapitel: Ende gut. Alles gut _______________ 164
35. Kapitel: Noch eine Überraschung __________ 171
36. Kapitel: Alles nimmt ein gutes Ende ________ 177
37. Kapitel: Ein paar schöne Tage _____________ 182
38. Kapitel: Abschied ________________________ 187
Copyright ___________________________________ 190
Zur Autorin __________________________________ 191
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Die Borschtel:
Xuax in Not
Irgend etwas kitzelt mich am Bauch, oder?
Jetzt schon wieder. Wie kann denn das sein,
ich bin doch noch im Winterschlaf. Ich muss
noch lange schlafen. Bis der Schnee getaut ist
und ich mich wieder in der Sonne wärmen
kann. So lange schlafen, bis ich Finna wieder
sehe. Finna!!! Na, klar. Aufwachen!
Aufwachen! Und da höre ich auch schon
bekannte Stimmen: He, Xuax aufwachen!
Auuuufwachen! Du bist der Letzte von uns
allen. Der Rest der Familie ist schon wach.So
langsam kann ich meine Gedanken ordnen.
Der Winterschlaf ist zu Ende und meine
beiden Geschwister Zirna und Quisto stehen
neben meiner Schlafnische und versuchen
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mich aufzuwecken. Langsam öffne ich meine
Augen und ziehe meine Nase aus meinem
Bauchnabel. Wir Borschtel haben während
des Winterschlafes immer die Nasen in den
Bauchnabel gesteckt, damit die Nase nicht zu
frieren braucht und wir es immer schön warm
haben.
Gähnend schaue ich mich um. Richtig! Meine
Geschwister stehen neben mir und dahinter
grinsen mich meine Eltern an. „Xuax, wach
doch bitte endlich auf, bettelt meine
Schwester „wir sind schon eine Weile wach
und haben schrecklichen Hunger. Aber Mama
und Papa sagen, wir müssen auf dich warten,
bevor wir essen. Also bitte, wach endlich auf.“
Noch im Sitzen schüttle und strecke ich mich:
„He, guten Morgen, liebe Familie, oder
besser gesagt: Guten Frühling, denn das ist
es doch jetzt, oder?Ja, Xuax,erklärt mir
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meine Mutter „der Schnee ist getaut und die
Sonne hat den Boden schon etwas erwärmt.
Heute früh sind wir aufgewacht und jetzt ist
Nachmittag.“
„Und wenn du jetzt so gut wärst,meldet sich
mein Vater zu Wort „würden wir gerne etwas
essen und dann den Eingang zu unserer
Höhle freimachen. Dann können wir mal
sehen, wer sonst noch alles im Dorf schon
wach ist.
Endlich bin ich ganz wach und schaue meine
Geschwister erwartungsvoll an. „Na? Und?
Sind wir schon ein bisschen grüner
geworden? frage ich sie. Wir wissen es
nicht,“ erwidert Zirna „in der Höhle ist nicht
genügend Licht. Quisto zuckt mit den
Schultern. Er weiß es also auch nicht. „Und?
Was habt ihr geträumt? Wie habt ihr
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geschlafen? frage ich weiter. Da lacht meine
Mutter: „Xuax. Du hast dich im Winterschlaf
nicht verändert. Immer noch willst du alles auf
einmal wissen. Jetzt lasst uns doch zuerst
einmal etwas essen, dann können wir uns
immer noch alles erzählen.
„Gute Idee,“ stimmt der Rest der Familie zu.
„Wir haben alle Hunger.“
Mama und Papa haben schon das Essen
zubereitet und wir nnen sofort mit Essen
und Trinken beginnen. Hmmmh, isch dasch
gut, (Schmatz) isch habe schon gansch
vergeschen, (schmatz) wie lecker süßer
Beerenbrei schmeckt,Xuax! Jetzt spreche
doch nicht mit vollem Mund. Wir nnen dich
so sowieso nicht verstehen. Meine Mutter
schaut mich tadelnd an, aber dann muss sie
doch lächeln.
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Irgendwann ist der Topf leer und wir
streicheln genüsslich über unsere Bäuche.
„Jetzt können wir uns unterhalten und uns
erzählen, was wir geträumt haben, schlägt
mein Vater vor. Dazu haben wir jetzt keine
Zeit mehr,“ erkre ich meinen Eltern „wir
müssen jetzt schnell den Eingang frei räumen
und nachschauen, wer schon alles wach ist.“
Meine Geschwister nicken zustimmend und
schon springen wir auf und beginnen mit der
Arbeit. Mit kleinen Schaufeln kratzen wir an
der Lehmschicht, die uns im Winter vor
Schnee, Regen und Eis geschützt hat.
Langsam wird der hleneingang immer
größer. Da ruft Quisto: „Ich bin Erster. Bei mir
scheint schon die Sonne herein.“ Jetzt gibt es
kein Halten mehr. Mit vereinten Kräften
kratzen wir den Rest der Lehmschicht weg.
Die Sonne scheint so hell, das wir geblendet
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werden und unsere Augen sich erst an das
helle Licht gewöhnen müssen.
Zirna ruft ganz aufgeregt: „Hört ihr? Die
anderen sind auch schon wach. Überall wird
schon geredet. Hört ihr das?“ „Ja, rufen
Quisto und ich „Los schnell, raus mit euch.“
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1. Kapitel:
Der Winterschlaf ist zu Ende
Zu dritt stehen wir vor unserer Höhle und
schauen uns um. Fast alle Borschtel sind auf
dem Dorfplatz und unterhalten sich
aufgeregt. Mein Blick wandert in jede
Richtung. Ich hatte den Wunsch aus dem
Winterschlaf aufzuwachen und Finna würde
auf mich warten. Finna, ach Finna. Hoffentlich
sehen wir uns bald wieder.
Wir hatten Finna im letzten Frühjahr getroffen
und mit ihm viele schöne Abenteuer
zusammen erlebt. Und als wir unseren
Winterschlaf angetreten haben, ist Finna
zurück zu seiner Familie gegangen, da er
keinen Winterschlaf macht.
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Immer noch schaue ich mich hoffend um, aber
ich kann ihn nicht sehen. Da stupst mich Zirna
in die Seite: „Auf jetzt, Xuax, lass uns die
anderen begrüßen. Du kannst noch ewig
suchen, Finna ist noch nicht da. „Woher
weißt du..?“ ,frage ich sie. „Jeder weiß, wie
gern du Finna hast und wie sehr du dir
wünschst, bei ihm zu sein, erwidert sie,
„trotzdem kannst du jetzt mitkommen und die
anderen begrüßen.“ Da hatte meine
Schwester natürlich Recht. Gemeinsam gehen
wir zu den anderen Borschteln und stimmen
freudig in das große Hallo mit ein. In der
Zwischenzeit sind auch unsere Eltern aus der
Höhle gekommen und gesellen sich zu uns.
Jeder von uns freut sich, die anderen wieder
zu sehen und es wird unter den jüngeren
Borschteln ganz genau die Farbe verglichen.
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Wer ist grüner geworden? Ist irgendein
Borschtel grüner als der andere?
Was natürlich nicht sein kann, da alle
Borschtel in einem bestimmten Alter eine
bestimmte grüne Farbe haben.
Ich finde, wir sind viel, viel grüner als im
Herbst, wir sind ja auch schon 8 Jahre. Ach,
Halt! Der Winter ist ja schon vorbei und wir
sind ein Jahr älter geworden. Also sind wir
jetzt 9 Jahre alt. Was für ein herrliches Alter.
Ich bin schon gespannt, was wir in diesem
Sommer noch alles erleben werden.
Erst sehr viel später, als wir wieder in unseren
Schlafnischen liegen, können wir uns in Ruhe
unterhalten. „Zirna, Quisto, gibt es was
Neues? frage ich meine Geschwister, „ich
habe nichts Besonderes erfahren.“ „Wir auch
nicht,“ erwidert Zirna „was aber auch nicht
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ungewöhnlich ist, da ja alle den ganzen
Winter durchgeschlafen haben.“ Da ssen
wir schmunzeln. Was soll man auch im
Winterschlaf Tolles erleben? „Ob Finna uns
wohl bald besucht? frage ich die anderen.
„Bestimmt, meint Quisto, „er hat es doch
versprochen.“
„Sollen wir morgen gleich mal zum Teich
gehen und nachsehen, ob er wieder in der
Höhle wohnt? frage ich weiter. Meine
Geschwister schütteln mit den Köpfen. Zirna
meint: Ich glaube, das können wir
vergessen. Wir werden morgen bestimmt ein
paar Aufgaben für unsere Eltern erledigen
müssen.“ „Ich glaube auch, dass wir morgen
nicht fort dürfen.“ sagt Quisto.
„Dann gehen wir aber übermorgen,
versprochen?“ versuche ich meine
Geschwister zu überreden. „Okay,“
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antworten beide zusammen. Mit dieser
Antwort bin ich einigermaßen zufrieden.
Dann muss ich nur noch zwei Tage warten, bis
ich Finna wieder sehe. Was wird er wohl
erzählen? Wie wird es ihm gehen? Hat er im
Winter viel erlebt?...... Bei so vielen Fragen
werde ich dann doch de und schlafe in
meiner Schlafnische ein.
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2. Kapitel:
Ein verwegener Plan
Der nächste Tag vergeht sehr langsam. Alle
jungen Borschtel müssen neues Moos für die
Schlafnischen holen, frisches Wasser in die
Krüge füllen, den Dorfplatz von Laub und
kleinen Stöcken säubern, den Lehm vor der
Höhle in den Wald bringen und viele andere
kleine Arbeiten erledigen. Endlich ist der Tag
vorbei. „Ihr wart heute sehr fleißig,“ loben
uns unsere Eltern, „wenn ihr wollt, könnt ihr
morgen etwas r euch unternehmen.“
„Prima, dann besuchen wir Finna,ist meine
spontane Antwort. Meine Eltern cheln mich
an. „Das haben wir uns schon gedacht,“
meinen sie nur. Zirna hat die Idee unsere
Rucksäcke schon heute Abend zu packen,
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dann sparen wir morgen früh etwas Zeit.
„Lasst uns noch eine Leckerei für Finna
mitnehmen,“ schlägt Quisto vor „vielleicht
ein paar Kekse vom Herbst. „Gut,“ sagt
Zirna, „ und wer morgen als Erster wach wird,
weckt gleich die anderen auf, damit wir sofort
los können.“ „Ja, und seid bloß leise,“ warne
ich die beiden,sonst ren uns die anderen
Borschtel und wollen dann auch noch mit.
Schnell kuscheln wir uns ins Moos und
versuchen gleich einzuschlafen, aber mir will
es nicht so recht gelingen. Immerzu muss ich
daran denken, dass Finna vielleicht gar nicht
mehr zur Lichtung kommt. Dann beruhige ich
mich damit, dass Finna versprochen hat
wieder zu kommen. Aber was ist, wenn er gar
nicht mehr kommen kann? Vielleicht findet er
den Weg nicht mehr. Eigentlich weiß ich doch
ganz genau, dass Finna den Weg immer
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wieder finden würde. Ach, wäre doch nur
schon die Nacht vorüber, dann bräuchte ich
mich nicht so herumwälzen. Geht es meinen
Geschwistern ähnlich? „Zirna, Quisto, seid ihr
noch wach?“ flüstere ich. Leise flüstert Zirna
zurück: „Ich kann nicht schlafen. Du hast mich
mit deiner Aufregung ganz angesteckt.“ „Ich
kann auch nicht schlafen,“ meldet sich Quisto
leise zu Wort. Jetzt liegen wir zu dritt in
unseren Betten und können alle nicht
schlafen. „Wisst ihr was? schlage ich vor,
„wenn wir alle nicht schlafen nnen, gehen
wir einfach jetzt schon los.“ „Du spinnst,“
zischt Zirna, „hast du eine Ahnung wie dunkel
es draußen ist? Ach, sei doch nicht so ein
Angsthase,“ zische ich zurück „wir gehen
ganz vorsichtig und außerdem sind wir zu
dritt. Was meinst du, Quisto?„Ich weiß nicht
so recht...“ tönt es aus Quistos Nische. „Ach
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der,“ mischt sich Zirna wieder ein, „der hat
doch nie eine eigene Meinung. „Ich habe
sehr wohl eine eigene Meinung. Ich bin doch
nicht blöd. Vielleicht bist du ein bisschen
blöd,“ verteidigt sich Quisto. Ich bin
überhaupt nicht bd,“ Zirna wird immer
lauter „aber die Idee heute Nacht loszulaufen,
ist wirklich nicht gut.“ Wenn ihr nicht aufhört
zu streiten, mische ich mich ein, „wachen
unsere Eltern auf und wir können die ganze
Sache vergessen. Ich werde auf jeden Fall
gehen. Quisto, gehst du jetzt mit mir mit oder
bleibst du mit Zirna hier?“ „Ich weiß nicht so
recht. Es ist doch bestimmt gefährlich nachts
im Wald,“ versucht sich Quisto
herauszureden. Langsam wird mir die Sache
zu dumm.Also ich gehe jetzt los, macht
doch was ihr wollt,meine ich ärgerlich und
steige leise aus meiner Schlafnische heraus.
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So leise wie glich schleiche ich mich zu den
Rucksäcken. Zum Glück hatte Zirna die Idee,
die Rucksäcke schon zu packen, sonst wäre an
eine Nachtwanderung nicht zu denken
gewesen. Ohne ein Wort nehme ich mir einen
Rucksack und schleiche mich aus der Höhle.