Kinderbuch
Die Borschtel Teil 3
Mit Illustrationen der Autorin
Titelbild von Carmen Melzow
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis _____________________________ 3
Die Borschtel: Mit dem Floß unterwegs ________ 1
1.Kapitel: Nichts Neues_______________________ 6
2. Kapitel: Finna und ??? sind da ______________ 11
3. Kapitel: Erzählungen ______________________ 15
4. Kapitel: Neuigkeiten ______________________ 18
5. Kapitel: Wir bauen ein Floß ________________ 24
6. Kapitel: Schwimmunterricht ________________ 31
7. Kapitel: Mittagsschlaf auf dem Floß _________ 37
8. Kapitel: Gefahr im Verzug _________________ 41
9. Kapitel: Gefahr gebannt? __________________ 46
10. Kapitel: Quisto begeht eine Dummheit ____ 48
11. Kapitel: Die Reise geht weiter_____________ 52
12. Kapitel: Gerettet!!! ______________________ 56
13. Kapitel: Neue Freunde ___________________ 60
14. Kapitel: Was ist ein „Waldrand“? __________ 65
15. Kapitel: Ein ganz besonderer Baum ________ 70
16. Kapitel: Heimweh _______________________ 74
17. Kapitel: Überraschung ___________________ 78
18. Kapitel: Mäuse! _________________________ 80
19. Kapitel: Darni und seine Brüder ___________ 85
20. Kapitel: Ernste Gedanken ________________ 92
21. Kapitel: Ein Tag voller Überraschungen ____ 95
22. Kapitel: Kein Abschied für immer _________ 107
23. Kapitel: Die Heimreise beginnt ___________ 112
24. Kapitel: Getrübte Vorfreude _____________ 117
25. Kapitel: Zu Hause ______________________ 129
26. Kapitel: Wegen uns kein Erdbeermus! ____ 139
27. Kapitel: Ein Willkommensfest ____________ 141
28. Kapitel: Die Geschenke sind verschwunden 146
29. Kapitel: Eine schlimme Zeit ______________ 152
30. Kapitel: Alles wird gut __________________ 155
31. Kapitel: Unsere Freunde sind da _________ 163
32. Kapitel: Apfelessen _____________________ 168
33. Kapitel: Bald ist es Winter _______________ 176
34. Kapitel: Winterschlaf ____________________ 182
Copyright _________________________________ 185
Zur Autorin ________________________________ 186
1
Die Borschtel:
Mit dem Floß unterwegs
Plopp! Schnell meine Nase aus dem
Bauchnabel ziehen. Alles ist schön warm und
ich muss meine Gedanken ordnen. Alles ist
dunkel und ruhig. Also schlafen Mama und
Papa noch, ebenso meine Geschwister
Quisto und Zirna.
Endlich bin ich mal als Erster aus dem
Winterschlaf aufgewacht. Das ist bis jetzt
noch nie passiert, obwohl ich mir das schon
immer gewünscht habe. Und noch ein
wichtiger Gedanke: Ich werde Finna
wiedersehen. Freunde für immer!so haben
wir uns vor dem Winterschlaf verabschiedet.
Finna ist mein bester Freund. Er ist ein
Guttag. Und noch mehr Freunde haben wir
im vergangenen Jahr kennen gelernt: Merm
und Marm, die beiden Erdgrabwürmer. Ohne
sie würden wir jetzt nicht in der warmen
Höhle liegen. Die beiden haben die Höhlen
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aller Borschtel fertig gegraben, nachdem ich
von einem Vogel entführt wurde und die
anderen mich gesucht haben. Vielleicht sehe
ich sie dieses Jahr wieder?
So viel ist letztes Jahr geschehen und doch
hat alles ein gutes Ende genommen.
Was wird wohl dieses Jahr r Abenteuer
bringen?
Da höre ich ein weiteres leises Plopp.
Irgendjemand ist aufgewacht. Erster!“ rufe
ich und bin schon gespannt, von wem ich eine
Antwort bekomme. „Zweiter!“ ruft Zirna.
„Guten Morgen, Xuax, oder vielmehr guten
Frühling.“ Plopp! Quisto ist aufgewacht.
„Guten Tag ihr zwei,“ sagt dieser fröhlich
„gut geschlafen? „Ausgezeichnet,“ gebe
ich zur Antwort und dieses Jahr bin ich als
Erster aufgewacht.“ Zirna hüpft aus ihrer
Schlafnische in die Mitte unserer Höhle. „Los,
ihr Faulenzer, lasst uns den Höhleneingang
freimachen.“ „Aber Zirna, erwidere ich
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„Mama und Papa schlafen doch noch.“ „Na
und? Selber schuld. Kommt lasst uns
anfangen.“ „Aber...“ versuche ich es noch
einmal. Doch Zirna lässt mich gar nicht
ausreden: „Ich fange jetzt an. Ich will ja
schließlich wissen, wie grün ich geworden
bin. Quisto, hilfst du mir?Quisto klettert aus
seiner Schlafnische und gesellt sich zu Zirna.
„Okay, ihr zwei,“ stimme ich dann doch zu
„aber wenn wir von Mama und Papa Ärger
bekommen, weil wir nicht gewartet haben,
bist du schuld.“ „Ja, ja, schon klar, ist Zirnas
einziger Kommentar. Insgeheim kann ich es
auch kaum erwarten zu sehen, welche grüne
Farbe wir über den Winter angenommen
haben. Wir sind jetzt schon 10 Jahre alt und
das müsste bedeuten, dass wir eine kftige
Grünfärbung haben.
Zu dritt tasten wir uns zum Höhleneingang
und fangen an, mit den bereitgestellten
Schaufeln die Lehmschicht zu entfernen, die
unseren Eingang über den Winter
4
verschlossen hat. Wir müssen fest mit
unseren Schaufeln kratzen, klopfen und
drücken, da der Lehm in getrocknetem
Zustand sehr hart ist.
Aber schließlich gibt die Lehmschicht nach
und der erste Sonnenstrahl fällt in unsere
Höhle. „Geschafft, rufe ich erfreut „jetzt
werden wir sehen, wie grün wir sind.“
Hinter uns tönt es: „He, ihr drei. Warum habt
ihr nicht auf uns gewartet? Wir hätten auch
gerne mitgeholfen.Das ist unser Vater und
ich glaube, seine Stimme klingt nicht sehr
erfreut. Ich stoße Zirna in die Seite. Sie hat
uns das eingebrockt, soll sie uns da wieder
herausbringen. Mama, Papa, ruft sie
zuckersüß „einen wunderschönen guten
Morgen. Habt ihr gut geschlafen?“ „Ja,
haben wir.“ „Wie schön, wir wollten euch
überraschen und euch von der Sonne
aufwecken lassen.“ „Na schön“, brummt
mein Vater schon versöhnlicher und wer den
Dreck mit dem Lehm verursacht hat - vor
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lauter Überraschung - putzt ihn auch nachher
sauber weg.“ „Klar doch, Papa, säuselt
Zirna. Dabei schaut sie uns an und grinst.
„Noch mal gutgegangen,“ flüstert sie uns zu.
Ruckzuck sind wir nach draußen geschlüpft
und stehen vor unserer Höhle. Mama und
Papa gesellen sich zu uns. „Noch einmal ein
freundliches Guten Morgen, sagt unsere
Mutter und wir nehmen uns in die Arme.
„Schön, dass wir den Winterschlaf
unbeschadet überstanden haben.“ Dabei
lächelt sie uns an und mustert uns von oben
bis unten. „So so, unsere Kinder werden
erwachsener. Eine nette grüne Farbe habt ihr
bekommen. Zirna, Quisto und ich schauen
an uns herunter, dann sehen wir uns
gegenseitig an und lachen.
Dieses Grün sieht toll aus!
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1.Kapitel:
Nichts Neues
Langsam aber sicher füllt sich der Dorfplatz.
Alle Borschtel kommen aus ihren Höhlen und
begrüßen sich freundlich. Neuigkeiten gibt es
natürlich keine, da wir ja alle den Winter über
geschlafen haben.
Mein Blick wandert zu Finnas hle, die seit
unserem Umzug auf die Lichtung genau
neben unserer liegt. Sie ist noch leer. Aber
dieses Jahr beunruhigt mich das kein
bisschen. Finna und ich haben uns ewige
Freundschaft geschworen und ich bin mir
absolut sicher, dass er bald wieder kommen
wird. Zirna kommt zu mir und fragt: „Na,
Xuax, Lust auf einen Spaziergang am
Waldrand? Quisto geht auch mit.“Na klar,
freudig hake ich mich bei meinen
Geschwistern unter und gemeinsam gehen
wir auf die Bäume und Büsche zu. Noch ist
alles kahl und trist. Aber schon bald werden
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die ersten Triebe erscheinen und alles in der
Natur wird zu wachsen beginnen. Bis dahin
sind wir Borschtel das einzig Grüne im Wald.
Es ist herrlich herumzulaufen und zu
erkunden, was sich vielleicht doch den Winter
über verändert hat. In der Zwischenzeit
haben sich auch viele andere jüngere
Borschtel zu uns gesellt und schauen sich in
der Umgebung um. Hier und da liegen kleine
Äste auf dem Boden, die der Schnee mit
seinem Gewicht von den Bäumen
abgebrochen hat. Auch finden wir noch an
manchen Stellen zusammengewehtes Laub,
dass über den Winter zu größeren Haufen
vermodert ist. Aber sonst gibt es nichts
Außergewöhnliches.
Zusammen beschließen wir, unsere Eltern zu
überraschen und gleich eine große Ladung
Moos für unsere Höhle mitzubringen. Mit
Armen voller Moos kommen wir zu Hause an
und unsere Mutter ist begeistert. „Da habt ihr
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aber ganz toll mitgedacht. Jetzt können wir
gleich unsere Schlafnischen frisch
auspolstern.“ Den ganzen Tag über helfen
wir mit, die Höhle zu säubern und den
Dorfplatz wieder in Ordnung zu bringen. Sich
nach dem langen Winterschlaf wieder richtig
viel zu bewegen macht sehr viel Spaß. Auch
bleibt genügend Zeit, sich mit den anderen
Borschteln zu unterhalten und unsere grüne
Farbe zu vergleichen.
Auch der zweite und dritte Tag vergeht mit
Arbeit, da die Lichtung, auf der wir jetzt
wohnen viel größer ist, als unser altes Dorf.
Endlich sitzen meine Geschwister und ich
ungestört in Finnas Höhle. „Ob Finna
irgendetwas aufgehalten hat? frage ich
Zirna und Quisto. Aber Zirna beruhigt mich:
„Er kommt bestimmt bald und dann werden
wir erfahren, ob ihm etwas dazwischen
gekommen ist. Du musst einfach ein bisschen
mehr Geduld haben.“ Quisto nickt
zustimmend, aber ich seufze tief. „Ich bin
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schon gespannt, überlege ich laut „was Finna
in diesem Winter erlebt hat, schließlich
machen er und seine Familie ja keinen
Winterschlaf.“ Zirna lacht mich an: Auch das,
lieber Xuax wirst du noch rechtzeitig
erfahren.“ „Und überhaupt,schießt mir der
Gedanke durch den Kopf „haben der
Dorfälteste und seine Berater noch keine
Entscheidung über unsere Schwimmkünste
verlauten lassen.“ Meine Geschwister
schütteln die Köpfe und Zirna erklärt: Wie
denn auch? Am Anfang letzten Sommer sind
wir auf die Lichtung umgezogen und danach
haben wir dich bis zum Herbst im Wald
gesucht. Schon vergessen? „Nein, natürlich
nicht, entgegne ich. Ob wir noch
schwimmen können? Das müssen wir
unbedingt herausfinden.“ „Xuax, sei doch
nicht so ungeduldig, meldet sich Quisto
auch einmal zu Wort „bevor wir nicht die
Erlaubnis des Dorfältesten bekommen, gehe
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ich nicht mehr ins Wasser.“ „Das ist uns schon
klar,“ antworten Zirna und ich gemeinsam.
Bei nächster Gelegenheit werde ich auf jeden
Fall testen, ob ich noch schwimmen kann.
Wenn es sein muss, auch heimlich.
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2. Kapitel:
Finna und ??? sind da
Ganz in meine Gedanken versunken,
bemerke ich als Letzter die aufgeregten Rufe
der anderen Borschtel. Quisto und Zirna sind
schon aus der Höhle heraus. Was ist denn da
bloß los? Doch als ich aus Finnas Höhle
herauskomme sehe ich schon, was los ist.
Finna ist da!!! Hurra!!! So schnell ich kann
renne ich zu ihm und schlinge meine Arme so
weit es geht um ihn. „Hallo, Finna! Wie
schön! rufe ich aus. „Hallo Xuax, hallo ihr
lieben Borschtel. Wie ich sehe, geht es euch
allen gut.“ freut sich Finna. Es gibt ein großes
Hallo und alle sind glücklich über das
Wiedersehen mit dem Guttag. Jeder will
wissen, wie es Finna im Winter ergangen ist,
doch alle reden durcheinander und so kann
Finna kein einziges Wort erzählen. Ich drücke
mich immer noch ganz fest an ihn. Es ist so
schön, ihn wieder bei uns zu haben. Ich denke
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nur immer: Freunde für immer! Es wird ein
wunderbarer Sommer! Ganz bestimmt!
Endlich legt sich die Aufregung etwas und
Finna erklärt: „Ich habe noch jemanden
mitgebracht.“ Sofort schauen sich alle
Borschtel um, aber es ist niemand zu sehen.
„Wen? „Wen?“ fragen alle und auch ich bin
sehr gespannt. Finna reckt seinen Kopf in die
Höhe und verkündet: „Meine Schwester
möchte auch eine Zeitlang auf der Lichtung
verbringen und hofft sehr, dass sie
willkommen ist. Jetzt erst bemerken wir,
dass eine Gestalt hinter einem Baum
hervorkommt und uns schüchtern anschaut.
„Timala!“ ruft Zirna und rennt ihr entgegen.
Viele der Borschtel schließen sich Zirna an
und so ist Timala gleich darauf umringt.
„Herzlich willkommen! tönt es überall und
Timala lächelt erleichtert.
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Ich löse mich von Finna und strahle ihn an:
„Oh, Finna das ist toll. Jetzt kann deine
Schwester auch den Sommer bei uns
verbringen.“ „Nicht ganz,“ erklärt mir Finna
„Timala macht nur einen kurzen Besuch. Sie
möchte den Sommer wieder zu Hause sein.“
„Ach! erstaunt schaue ich ihn an. Finna
lächelt: Das hat nichts mit euch zu tun. Sie
möchte nur einfach gerne den Sommer mit
unseren Eltern verbringen.“
Eine längere Unterhaltung zwischen Finna
und mir ist leider nicht möglich, da Timala
inzwischen bei uns angekommen ist und
wieder alle durcheinander sprechen.
Schließlich sorgt der Dorfälteste r Ruhe.
(Über den Winter hat er eine auffallend
hellbraune Farbe bekommen). Ich überlege
gerade, wie alt der Dorfälteste eigentlich
schon ist, da beginnt er: „Lieber Finna, liebe
Timala. Lasst uns euch in unserem Dorf aufs
herzlichste Willkommen heißen. Es ist eine
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Freude euch beide wieder zu sehen und ich
hoffe ihr hattet einen guten Winter. Euch zu
Ehren lasst uns gemeinsam Essen und Trinken
und fröhlich sein. Und vor allem, lasst uns
eure Geschichte hören, was ihr im Winter
erlebt habt.“ Kaum hat der Dorfälteste seine
Ansprache beendet, rennen alle Borschtel
durcheinander. Die eine Hälfte von uns stellt
Tische auf und die andere Hälfte holt das
Essen und Trinken aus den Höhlen. Es gibt
zwar noch keine frischen Beeren, aber vom
Herbst sind noch viele stlichkeiten übrig
geblieben. Als alles gerichtet ist, wünscht uns
der Dorfälteste noch einen guten Appetit
und wir stürzen uns auf die Leckereien. Auch
Finna und Timala lassen es sich schmecken
und mit vollen Bäuchen legen wir uns später
gemütlich auf den Dorfplatz und warten auf
Finnas Geschichte.