Kinderbuch
Mit Illustrationen der Autorin
Titelbild von Carmen Melzow
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1 _______________________________ 4
Kapitel 2 _______________________________ 9
Kapitel 3 ______________________________ 12
Kapitel 4 ______________________________ 16
Kapitel 5 ______________________________ 21
Kapitel 6 ______________________________ 24
Kapitel 7 ______________________________ 31
Kapitel 8 ______________________________ 36
Kapitel 9 ______________________________ 41
Kapitel 10 ____________________________ 44
Kapitel 11 ____________________________ 50
Kapitel 12 ____________________________ 57
Kapitel 13 ____________________________ 63
Kapitel 14 ____________________________ 67
Kapitel 15 ____________________________ 73
Kapitel 16 ____________________________ 77
2
Kapitel 17 ____________________________ 82
Kapitel 18 ____________________________ 84
Kapitel 19 ____________________________ 91
Kapitel 20 ____________________________ 95
Kapitel 21 ____________________________ 99
Kapitel 22 ___________________________ 102
Kapitel 23 ___________________________ 106
Kapitel 24 ___________________________ 111
Kapitel 25 ___________________________ 115
Kapitel 26 ___________________________ 120
Kapitel 27 ___________________________ 124
Kapitel 28 ___________________________ 131
Kapitel 29 ___________________________ 136
Kapitel 30 ___________________________ 141
Kapitel 31 ___________________________ 145
Kapitel 32 ___________________________ 150
Kapitel 33 ___________________________ 154
Kapitel 34 ___________________________ 158
Kapitel 35 ___________________________ 164
3
Kapitel 36 ___________________________ 168
Kapitel 37 ___________________________ 175
Kapitel 38 ___________________________ 179
Kapitel 39 ___________________________ 183
Kapitel 40 ___________________________ 186
Kapitel 41 ___________________________ 189
Kapitel 42 ___________________________ 192
Copyright ____________________________ 194
Zur Autorin __________________________ 195
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Kapitel 1
„Ach,“ seufzt es aus den obersten Ästen des
Baumes „warum bin ich nur so alleine? Jetzt
bin ich erst ein paar Stunden alt und schon
traurig. „Ach!“ und wieder rt man einen
lauten Seufzer. „Was ist denn mit dir los?“
kommt eine Frage vom Nachbarzweig.
Sofort schnellt der Kopf des traurigen Wesens
in diehe und es fragt: „Wer bist du?“
„Ich bin eine Amsel und heiße Melmil. Sag
mir, warum bist denn so traurig?“
„Ach, ich sitze hier und weiß nicht einmal wer
ich bin? Weißt du es? und voller Hoffnung
schaut das Wesen Melmil an.
Da lacht die Amsel: „Natürlich weiß ich wer
du bist. Du bist eine kleine Raupenfee.“
„Ich bin eine Raupenfee? Was ist das?“
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Melmil erklärt: „Du warst bis vor kurzem eine
Raupe. Als deine Zeit kam, hast du dich
verpuppt und nun in eine Raupenfee
verwandelt.“
Die Raupenfee schaut an sich hinunter und
betrachtet sich eingehend: „Aber ich habe
zwei Arme, zwei Beine, einen rper, einen
Kopf mit Haaren und zwei Flügel. Wie kann
ich da eine Raupe gewesen sein?
„Schau dich doch um,“ fordert sie Melmil auf
„hinter dir hängt noch die leere lle deiner
Raupengestalt.“
Die kleine Fee schaut sich entgeistert um und
betrachtet die leere, ziemlich zerknitterte
Haut.
Das soll einmal sie gewesen sein? Soll sie das
Melmil glauben? Aber wenn er die Wahrheit
spricht, warum war sie dann jetzt eine Fee?
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Warum kein Vogel, wie er? Vorsichtig fragt sie
Melmil: „Bin ich die einzige Raupenfee?“
Wieder lacht Melmil: „Oh, nein. Du bist
wahrscheinlich als Erstes ausgeschlüpft. Bald
werden noch mehr von deiner Art
ausschlüpfen und hier oben in der Baumkrone
wird es dann sehr lebhaft zugehen.“
Da beginnt die Raupenfee zu strahlen: „Bald
werde ich nicht mehr alleine sein. Dann muss
ich auch nicht mehr traurig sein. Danke.“
Wofür?“ fragt Melmil erstaunt. Aber die
kleine Fee rt ihm schon nicht mehr zu.
Aufgeregt sucht sie mit den Augen die Äste
des Baumes ab. Als sie nichts erkennt, steht
sie auf, schwingt ihre Flügel und fliegt los. Erst
den einen Ast vor und zurück, dann den
nächsten und den nächsten und so weiter und
so weiter.
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Etwas außer Atem landet sie wieder neben
Melmil und beginnt zu schimpfen: „Ich habe
keine einzige verpuppte Raupe gesehen. Bist
du sicher, dass du mich nicht angeschwindelt
hast? Wahrscheinlich hast du dir nur einen
Spaß mit mir gemacht! Ich finde das
überhaupt nicht nett von dir. Ich finde das
sogar ganz schön gemein von dir um nicht zu
sagen ganz schrecklich, schrecklich,
schrecklich!“
Erst als die kleine Raupenfee Luft holt, kommt
Melmil zu Wort: „Ich habe dich ganz bestimmt
nicht angelogen. Aber die verpuppten
Raupen sind sehr gut getarnt. Kaum einer
sieht sie in den Blättern des Baumes. Denn so
sind sie vor allen Feinden geschützt.“
„Was für Feinde?“ schießt sofort die nächste
Frage aus der kleinen Raupenfee heraus.
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Melmil holt tief Luft und seufzt: „Du musst
noch viel lernen, kleine Raupenfee. Aber lass
dir damit etwas Zeit, du wirst schon noch alles
erfahren.“
Mit diesen Worten dreht sich Melmil um,
breitet seine Flügel aus und fliegt los.
„Du willst mich doch jetzt nicht alleine lassen!
Komm sofort zurück!“ ruft die kleine
Raupenfee ihm nach. Ja ist denn das zu
fassen? denkt sie sich. Das kann er doch nicht
machen!
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Kapitel 2
Aber Melmil kehrt nicht um. Er fliegt zum
nächsten Baum und setzt sich dort auf einen
Ast und blinzelt zufrieden in die Sonne.
Die kleine Raupenfee fliegt ihm hinterher und
beginnt schon wieder zu schimpfen: „Du
kannst doch nicht einfach wegfliegen. Was
hast du dir bloß dabei gedacht? Ich habe
noch so viele Fragen. Und du sollst sie mir
erklären. Da kannst du doch nicht einfach auf
einen anderen Baum fliegen.“
Beide Hände in die Hüfte gestemmt, stellt
sich die kleine Raupenfee vor die Amsel und
sieht sie sehr streng an.
Melmil holt tief Luft, setzt sich gemütlich hin
und meint ergeben: „Ich habe noch nie so
eine streitsüchtige und hartnäckige kleine
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Raupenfee wie dich kennen gelernt.
Nachdem ich dich also nicht abschütteln
kann, was willst du wissen?“
Die kleine Fee überlegt nicht lange: „Wenn
du Melmil heißt, wie heiße dann ich?“
„Das weiß ich nicht.“
„Wie, du weißt es nicht? Was soll denn das
nun schon wieder?“
Melmil schüttelt mit dem Kopf: „Ich weiß es
wirklich nicht, vielleicht geben dir die anderen
Raupenfeen einen Namen, wenn sie
ausgeschlüpft sind.“
„Ich will aber jetzt einen Namen,“ beschwert
sich die Fee und schaut die Amsel
erwartungsvoll an. Melmil überlegt
angestrengt, dann meint er: „Vor langer Zeit
kannte ich einmal eine kleine Raupenfee. Die
war dir ein bisschen ähnlich und die hieß ...“
„Na los, sag schon!“
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„Lass mich doch kurz überlegen. Ach ja, sie
hieß Flaya.“
„Flaya,“ schwärmt die kleine Raupenfee, „das
ist aber ein schöner Name. Ab jetzt heiße ich
Flaya.“ Melmil lächelt sie an: „Das habe ich
mir schon gedacht. Der Name passt auch gut
zu dir.“